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(13) Der wohl kürzeste Eintrag aller Zeiten

Aktualisiert: 6. Apr. 2020

Nach einiger Verspätung gibt es dieses Mal nur ein echt kleines Update. Die Zeit nach unserer Tansania Reise habe ich mich wieder gut in meinen Arbeitsalltag eingefunden. Zurzeit bin ich damit beschäftigt, neue Projektideen zu entwickeln, damit sich die Kommunikation zwischen den deutschen und ruandischen Partnern verbessern kann. Die Zeit jetzt ist so zu sagen die Ruhe vor dem Sturm. Die beien Chefs sind bisweilen auch in Deutscchland, um an verschiedenen Treffen mit dem Ministerium und den Partnern, teilzunehmen. Aber in ein paar Wochen wird die Office etliche Projektanträge pro Tag bekommen, die dann vom Englischen ins Deutsche übersetzt werden müssen. Und da spielen wir deutsche Freiwillige natürlich eine wichtige Rolle. Vor allem in der Bauabteilung wird es dann viel zu tun geben, aber darauf freue ich mich schon. Aber jetzt ein bischen zu den wichtigsten Erlebnissen der letzten zwei Wochen.

Lette Woche nahm mich Janvier mit, um ein Projekt ganz im Süden an der Grenze zu Burundi abzuschließen. Dort handelt es sich um den Bau von 3 Klassenzimmern, zuvor war die Schule eigenhändig von den Eltern der Schulkinder erbaut worden. Natürlich mit den, in dieser sehr ländlichen Region vorhandenen Materialien. Sie haben sich so sehr gefreut, eine Weiße Person zu sehen, aber das im positiven Sinne. Der Schulleiter machte eine Umfrage mit den Schülern, alle, die zum ersten Mal einen ‚Muzungu‘ gesehen haben, sollten die Hand heben. Nach meiner grandiosen Schätzung hebten mindestens 90% die Hand. Erst wunderte ich mich sehr, dann dachte ich aber darüber nach. Was wollte eine Weiße Person (auf jeden Fall weder Tourist noch Abenteurer etc) in einem der entlegensten Orte Ruandas und auch in die andere Richtung gedacht: Was wollen Menschen, die seit Generationen gewohnt sind, auf dem Land zu wohnen in der Stadt Kigali. Nachdem ich mich vorgestellt hatte und erzählte, dass ich aus Deutschland komme, machten Richard und ich ein Ratespiel: Auf welchem Kontinent liegt Deutschland?

Zu meinem Erstaunen dachte die Mehrheit wirklich, dass Deutschland in Asien liegt. Zum Glück konnten wir ihnen anhand einer Weltkarte zeigen, dass Deutschland in Europa liegt und so haben sie auch etwas aus unserem Besuch mitgenommen.

Auf dem Heimweg dann eine weitere Besonderheit. Ich sah mich plötzlich auf der Rückbank eingequetscht zwischen zwei Polizisten mit riesigen Maschinengwehren. Dazu gibt es einigen Erklärungsbedarf. Ich weiß nicht mehr, ob ich es schon einmal erwähnt haben, aber in Ruanda gibt es sehr viele Verkehrspolizisten. Sie stehen in Zweierteams am Straßenrand von den großen Straßen und in Kigali und haben vielältige Aufgaben. Einerseits führen sie Verkehrs- und Fahrerkontrollen (ich denke willkürlich, kann aber auch ein System dahinter sein) durch. Zusätzlich fungieren sie als Weweiser bew. Navi, wenn man den Weg sucht. In Ruanda macht sich selten ein Fahrer die Mühe, sich vorher den Weg genau einzuprägen. Da ist es gut, dass es, zumindestens an den großen Straßen, viele Polizisten gibt, die man fragen kann. Gekleidet sind sie in dunkelblauen Uniformen, wenn es regnet in knallgelbn Regenjacken.

Jedenfalls fuhren wir gerade von einer Schotterpiste (African Massage!) wieder auf die große Hauptstraße, als wir von den zwei Polizisten angehalten wurden. Dann nahmen wir sie etwa 20 Minuten mit dem Auto zu ihrem Quartier zurück Richtung Kigali mit. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich: links und rechts an eine Beine drückten sich zwei riesige Maschinengewehre, und ich voller Ehrfurcht, saß dazwischen und versuchte, ganz gelassen zu wirken, während ich meinen Gurkensalat aß. Das ist mir wohl nicht so gut gelungen, denn nachdem die beiden ausgestiegen waren, wurde ich sowohl von Richard dem Fahrer und Janvier ausgelacht ☺.

Auch Allen nahm Larissa und mich in dieser Zeit auf einen Fieldtrip mit. An demselben Ort waren wir schon einmal als wir unseren allerersten Fieldtrip mitgemacht hatten. Damals war der Ort eine komplette Baustelle; überall Stützholz, Baumatrialien, Techniker und Bauarbeiter. Als wir nun etwa 4 Monate später noch einmal dort waren, sah das ganze Gelände vollkommen verändert aus. Statt dem Chaos der Baustelle wartete ein Komplex aus einem halben Dutzend neuen Klassenzimmern auf uns. Im Gegensatz zu den Alten sind die neuen Zimmer lichtdurchflutet, hell und offen gestaltet. Zum Dank wurden wir von der Schwester (Schulen sind in Ruanda relativ oft von einem Schwesterorden geleitet, also kirchlich) zum Essen eingeladen.

Auch im Thema Inliner gibt es Neuigkeiten. Als nun vollständig integrierte Trainerin? (es fühlt sich noch sehr komisch an, das zu sagen) habe ich ihnen schon einige neue Dinge beibringen können. Am meisten macht es mir Spaß zu sehen, wie komplexe Dinge wie zum Beispiel das Kreuzen, ersteinmal garnicht funktionieren. Jeder ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht, so schnell wie möglich auf die andere Seite zu gelangen oder das Ziel zu erreichen ohne den wirklichen Sinn dahinter zu sehen oder zu hinterfragen (das ästethische sei dabei ganz außer Acht gelassen). Nach einigen Trainingseinheiten aber wurde das Prinzip verstanden; es heißt nicht jeder gegen jeden, sondern miteinander. Es hat mich wirklich glücklich gmacht, dass all meine investierte Zeit und Mühen auf fruchtbaren Boden bauen, und es etwas in Bewegung setzt.

Im Gegenzug nehme ich auch viel von der ganzen Gruppe mit, seien es kleine neue Skills oder das Fahren durch Hütchen auf besonders ästethische Weise. Was mich wirklich bewegt ist der Fakt, dass sie mich sofort und ohne Umschweife ins bestehende Team integriert haben. Und, obwohl mein Kinyarwanda bei weitem nicht genügt, um ihnen neue Dinge zu erklären (danke an Jandedil fürs übersetzen und mitcoachen) ist es doch auch eine neue Plattform, mich vor allem mit Kindern zu unterhalten. Trainiert wird, wie ich in einem vorherigen Blogeintrag schon erwähnt hatte, Dienstag und Donnerstag und am Wochenende. Da ich von der Arbeit nicht freigestellt werde, komme ich unter der Woche später zum Training. Das ist sehr schade, da meistens nicht viel Zeit mehr übrig bleibt, bis es zuu dunkel zum Trainieren ist. Donnerstags gibt es Scheinwerfer, die den Platz etwas erhellen, das ist aber trotzdem nicht genug.

Ich weiß, dieser Blogeintrag war kurz, wahrscheinlich freut das viele meiner Leser. Vielehr dient das als kleines Update und Lebenszeichen. Dies wird aber nicht der Regelfall beiben, da in nächster Zeit wieder viel auf dem Programm steht, wie ich vorhin schon sagte, die Ruhe vor dem Sturm.

Und ich versuche auf jeden Fall, in den nächsten zwei Wochen wieder mehr Bilder hochzuladen, sowohl auf Instagram als auch hier auf einer Website.

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