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(01) Das Abenteuer hat begonnen

Aktualisiert: 6. Apr. 2020

Nach gut einer Woche sitze ich nun auf dem Sofa in meinem neuen Zuhause und habe die Zeit gefunden, einen Blogeintrag zu verfassen. Doch beginnen wir von vorne:

Donnerstag abends waren wir, wie jedes Jahr auf der Ziegelsteiner Kärwa. Dementsprechend ging es am Freitag in aller herrgottsfrühe (Wecker: 4 Uhr) ziemlich fertig zum Bahnhof und dann zum Frankfurter Flughafen. Dort traf ich nicht nur meine 3 Mitfreiwilligen Larissa, Maxi und Sandro, sondern zufälligerweise auch Yanneck, der die Süd-Nord Freiwilligen vom reverse-Programm abholte. Denn es gibt nicht nur die Möglichkeit, von Deutschland aus versendet zu werden, sondern auch aus den afrikanischen Ländern (z.B. Uganda, Sambia,...) nach Deutschland für ein Jahr zu gehen. So konnten wir schon vor dem Flug einige neue Kontakte bei einem leckeren Eis knüpfen.

Beide Flüge waren recht unspektakulär, aber im Flugzeug lernten wir die Volunta-Freiwillige Franka kennen, die mit mir und Larissa in der Jumelage arbeiten wird. Nach der Landung in Kigali und dem Touristenvisa für 30 Tage (erste Herausforderung) wurden wir von Franz und den Vorfreiwilligen herzlich empfangen und ins Humble Guesthouse, unserer Unterkunft bis Freitag, gebracht. Dort lernten wir auch Estelle aus Paris kennen, die für 4 Wochen bei einer NGO für Frauenrechte arbeitet, und die wir überall mitnahmen, damit sie in der so kurzen Zeit so viel wie möglich sieht.

Nach dem Frühstück (Omlett, Toast, Avocado und diverse Früchte, aber immer Schwarztee) ging es mit dem Programm los. Das erste Mal Geld abheben, eine ruandische SIM-Karte kaufen und eine kleine Stadttour; alles echt aufregend. Aufregender aber war das Moto fahren nach Kimisagara, da uns die Freiwilligen unsere zukünftige Wohnung und Katze zeigen wollten. Dabei müsst ihr wissen, dass die Straßenregeln hier echt anders sind. Auch wenn rechts vor links, oder ein Stopp Schild dort stehen, fährt jeder wie und wann er will. Dann kann das Moto fahren auch schnell gefährlich werden, da man nur einen Helm auf hat, der fast immer zu groß ist und nicht verstellt werden kann. Aber es macht echt Spaß, meine Devise: mit Vorsicht genießen. Da Larissa und ich schon 3 Unfälle mit Motos gesehen haben.

Danach aßen wir das erste Special (Ei mit Kartoffelstückchen, mit Mayo oder Ketchup für 500RWF). Abends aßen wir in La Galette, einem Komplex mit Supermarkt, Bäckerei und Restaurant (dort gibt's auch deutsche, total überteuerte Waren z.B eine Box Ferrero Rocher für 18 Euro).

Am nächsten Tag entschieden wir uns, nach einer Führung zu anderen Wohnungen von Freiwilligen und einem ''Milkshake'' bei Al Mann, abends den Sonnenuntergang auf dem Mt. Kigali, dem Hausberg, zu bestaunen. Mit dem Moto ging es ca 20 min den Berg hoch, da es schon fast 18 Uhr war, und wir wurden belohnt. Wir befinden uns nämlich ca. auf dem zweiten südlichen Breitengrad, sodass die Tage hier fast immer genau 12 Stunden haben. Das heißt die Sonne geht so um 6 Uhr auf und aber schon um 18 Uhr wieder unter. Wer in Geo aufgepasst hat, sollte das noch wissen, außerdem gibt es hier das Tageszeitenklima, das heißt das Wetter ändert sich im Verlauf eines Jahres kaum. Da es die letzten Tage geregnet hatte, war die Sicht so klar, dass man sogar die Vulkane des Volcanoes National Parks im Nordwesten sehen konnte, was laut den Freiwilligen super selten ist.

Montags bereiteten wir die Visa Dokumente vor, um ein einjähriges Visum zu bekommen. Da der Hintergrund von meinen Passfotos nicht ''weiß'' genug war, musste ich erstmal mit Jean Marie (dem Ansprechpartner der Jumelage) Neue machen lassen. Weiter bekam unsere Gruppe noch Zuwachs von zwei Studentinnen, Talisa und Sarah, die ihre 6 Wochen Praktikum an der Jumelage verbringen. Dann hieß es auch schon sich von den Freiwilligen zu verabschieden, weil sie nach einem Jahr wieder nach Deutschland zurückfliegen. Aber sie haben uns etwas tolles hinterlassen: 10 Mario Gomes (ausgedruckte Bilder vom Fußballspieler) sind in der Wohnung versteckt, wenn wir alle in unserem Jahr finden (wir haben schon 7) bekommen wir am Flughafen einen Döner.

Die Woche lief immer ähnlich ab:

Vormittags waren wir immer in der Jumelage, dem Büro für Partnerschaft zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz, und hatten Seminare zu kulturellen Differenzen, Fettnäpfchen, Sicherheit, welche nur durch die Tea-time um 10 Uhr unterbrochen wurden. In einem später folgenden Blog werde ich darauf noch näher eingehen. Die jumelage wird auch mein Arbeitsplatz werden, so konnte ich schon einmal viele Kollegen kennenlernen.

Was wir außerdem noch lernten ist die Sprache Kinyarwanda, die neben Englisch und Französisch gesprochen wird. So lernten wir, Personen mit 'Uraho' zu grüßen und mit 'Amakuru' zu fragen, wie es Ihnen geht. Die ersten Small-talks konnte ich somit schon ziemlich gut meistern.

Nachmittags hatten wir Zeit zur freien Verfügung, meistens unternahmen wir dann etwas mit den 'alten' Freiwilligen. Abends, während beide Jungs immer mit dem Moto zurück zum Guesthouse fuhren, liefen wir Mädels immer ca 45 min den Berg hoch zurück zum Guesthouse, da wir am Anfang etwas Probleme mit der Verdauung hatten und uns so etwas vom vielen Sitzen des Tages erholen.

Um sich noch mehr mit der Kultur in Ruanda und den Menschen auseinanderzusetzen, fuhren wir dienstags zum Memorial (das Wort mit G ist hier nicht gerne gesehen, auch der Name des Flusses, der durch Ruanda fließt und die Namen der Volksgruppen werden nicht verwendet) und mittwochs zum wohl größten Markt in Ruanda, dem Kimironko Market. Dort werden nicht nur Früchte, Gemüse, Mehl, Klamotten, Technik und Elektronik und sogar lebende Hühner und Gänse verkauft. Handeln muss dort groß geschrieben werden, da man sonst einen recht überteuerten Preis zahlt.

Donnerstags bereiteten wir den Umzug vor, während die Wohnung teilweise neu gestrichen wurde, ein neues Waschbecken installiert und andere Dinge erledigt wurden. Nach einer Nacht mit der Sendung Bachelorette (1000 Dank an Robert!!) machten wir uns am Freitag nach dem typischen, oben beschriebenen Frühstück auf, mit Sack & Pack umzuziehen. Dabei saßen wir mit dem Gepäck auf der Ladefläche, die Fahrt war sehr holprig und bei 'piece of your heart' wurden wir von vielen Moto Fahrern begutachtet und in einige Small-Talks verwickelt. Angekommen wurden wir von allen Seiten z.B. Sean Paul, unserem Nachbarn, herzlich empfangen.

Bei dem großen Putz fanden wir unter anderem 2 Gomez und ich meinen Spaß am Putzen. Danach konnten wir unsere Zimmer einrichten, dank Jakob, unserer Losfee, hatte ich das Glück (oder Pech, je nach Interpretation) das kleinste Zimmer zu bekommen. Bis zum Abend war es schon wohnlich eingerichtet (Mückennetz und Fotos), doch Larissa und ich machten uns noch zu Fuß auf den Weg zu Mumuji (Innenstadt) um uns Lichterketten zu kaufen, gleichzeitig nutzten wir die Gelegenheit um Kleinigkeiten einzukaufen und Brot und eine Apfeltasche bei La Galette zu holen.

Auf dem Heimweg (das erste Mal etwas unwohl fühlen), wurden wir öfters von Kindern mit 'Muzungu give me money' angesprochen, wir vermuten, weil wir vollbepackt durch ein Viertel gelaufen sind, durch das nicht viele Weiße gehen, vor allem im Dunkeln. Muzungu bedeutet so viel wie weißer Reisender, oft nur von Kindern oder älteren Leuten verwendet. Dabei soll dies keinerlei beleidigend oder rassistisch verstanden werden, sondern einfach nur darauf aufmerksam machen, dass wir uns allein durch die Hautfarbe unterscheiden und hier somit aus der Menge in gewisser Weise herausstechen.

Gestern abend waren wir dann erstmal ein Bier in der Bar gegenüber trinken (die beliebtesten Sorten: Skoll, Primus, Mützig; oder Conyagi) dann zu neunt ins Zag Nut, einen (Strip)Club um die Ecke zu gehen. Bei Playback- Tänzen hatten wir eine echt gute Zeit, nur um heute mit dem übelsten Kater aufzuwachen. Dabei meine ich natürlich unsere Katze Susann, der ich zum Frühstück eine Kakalake gegeben hatte, die ich gestern abend noch gefangen hatte. Nach Toast mit Marmelade und Erdnussbutter fing ich an, die Küche von Grund auf zu reinigen, mit Verzweiflung bei unserem Öfchen.

Jetzt geht's dann eventuell noch auf zu Manas (Restaurant gegenüber), eine Mixed plate essen, oder ein Special von nebenan zu holen, Da am Montag arbeitsfrei ist, werden wir das restliche Wochenende genießen, bis wir am Dienstag um 10 Uhr das erste Mal arbeiten werden.

Das war jetzt der erste Blogeintrag, ich würde mich freuen von Euch zu hören, Bilder werde ich immer seperat hier oder auf Instagram hochladen.

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