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  • AutorenbildChiara

(15) Halbzeit, Zwischenseminar in Uganda

Aktualisiert: 6. Apr. 2020

Der Montag war der nachträgliche Heroes Day. Während am Samstag deswegen viele (fast alle) Geschäfte mal zu hatten (was hier eine echte Ausnahme ist, da die Geschäfte auch Sonntags und von früh bis spät geöffnet haben), war am Sonntag und am Montag wieder ganz normaler Betrieb. Das verlängerte Wochenende nutzte ich zum Ausschlafen, Lesen und Putzen; So wie es sich gehört oder nicht?!

Jedenfalls ging es dann am Dienstag wieder zurück zur Arbeit. Ich musste viel wegen der Kochbuchsache regeln, bevor ich nach Uganda aufbrechen wollte. Der Plan ist wie folgt: Durch n eue Tandemprojekte wollen wir die deutschen mit den ruandischen Partnerschulen besser verknüpfen. Da bietet es sich sehr gut an, gemeinsame Projekte durchzuführen. Die Idee ist, ein Kochbuch mit (traditionellen) ruandischen Rezepten und deutschen zu entwerfen. Dadurch gibt es mehr kulturellen Austausch, als wenn ein Projekt z.B. nur in Ruanda durchgeführt wird.

In der Mittagspause nahm mich Francois mit zu sich nach Hause und wir aßen dort mit seiner Frau zusammen zu Mittag. Sie haben sich nach der Hochzeit ein hübsches Grundstück gesucht. Francois Grundstück liegt in Nyamirambo, somit muss er, wenn die Office umzieht auch ein gutes Stück weiter fahren. Sein Haus ist geräumig und hat einen angrenzenden, weitläufigen Garten, indem auch ein Hund namens Yummy Platz findet. Außerdem haben sie eine Art Adoptivkind bei sich Zuhause aufgenommen und betreuen sie (zur Schule bringen, zusammen essen und weiteres). Zum Essen gab es natürlich viele traditionelle Gerichte.

Erstmal angefangen bei Maiskolben, das erste Mal hatte ich die gegessen, als wir bei einer Kollegin des Sozialdepartments zu Besuch waren. Diese werden meist mit der Schale für mehreren Stunden in ungesalzenem Wasser gekocht. Zur Zeit ist Maissaison, das heißt, den Mais bekommt man schon für ca. 10 Cent pro Stück. Ein anderer Weg, den Maiskolben zu essen, ist ihn über dem Feuer zu grillen. Abends sitzen viele Frauen etwas abseits von den großen Straßen und verkaufen sie für 100/200 Rwf, je nach Größe. Da kann man sich dann auch beliebig viel Chiliöl auf den Maiskolben streichen lassen. Ein gut gemeinter Rat von mir: die Devise ist hier nicht übertreiben, denn sonst brennen die Lippen, da man die einzelnen Maiskörner noch vom Kolben trennen muss.

Bei Francois hab es außerdem noch Kawunga, eine Art Ubugali nur aus Mais- statt aus Cassavamehl, Bohnen, kleine Fische in einer Tomatensauce. Außerdem Dodo, ein gesundes, leicht bitteres Grünzeug, welches kleingeschnitten und gekocht wird und Isombe (Cassava Blätter mit Erdnüssen und und und, Konsistenz wie Pesto). Wie bei jedem traditionellen Essen dürfen auch Kartoffeln und Kochbananen nicht fehlen.

Dienstag hatten wir dann auch das eigentliche Monday-Morning-Meeting (MMM) und Franz war zurück im Büro. Das hieß dann wiederum, dass es eine große Teatime mit viel Schokolade gab. Auch kam Salvatore, ein deutscher Mitarbeiter des Jumelage-Partnerschaftsvereins in Ruanda an. Er ist jetzt für circa einen Monat hier um an seiner Masterarbeit mit dem Thema TVET Schulen zu schreiben und sich Informationen zu sammeln. Somit werde ich hoffentlich etwas damit zu tun haben und mal wieder auf einige Fieldtrips fahren.

Dienstag Abend regnete es so dolle, dass das Training wieder ins Wasser viel. Die ganze Woche allgemein hat es so viel geregnet, da kann ich nur an den letzten Blogeintrag anknüpfen. Und das nennt man dann Trockenzeit hier oder wie?!

Diese Woche übersetzte ich auch wieder einige Anträge für die Bauabteilung, sowohl Emails etc. etwas schwierig war das für mich, da Larissa zur Zeit nicht im Büro ist und ich somit auch ihre Aufgaben? Im Betreuen übernehmen muss. Diese liegen konkret miestens im Erklären von Excel, Email oder Word. Wie man was löscht oder woanders einfügt und so was in der Art. In dieser Woche hat Felicite auch mit meiner Oma telefoniert, denn wenn ich immer mit jemandem telefoniere, stelle ich ihnen einige Mitarbeiter aus dem ganzen Jumelagebüro vor. Das finde ich immer schön, da sowohl meine Freunde und Familie aus Deutschland meinen Arbeitsplatz kennenlernen und auch die Mitarbeiter und Freunde in der Jumelage andersherum sich kennenlernen. Am Mittwoch wollte ich die Bustickets abholen, doch nach 5 Uhr regnete es schon wieder so schlimm. Trotz des dreifachen Angebots, mich zu fahren, entschied ich mich zu laufen, um ein bisschen den Kopf freizukriegen (sowohl Franz, als auch Allen und Janvier wollten unter allen Umständen nicht, dass ich alleine im Regen heimlaufe).

Endlich angekommen am Busbahnhof war es schon dämmrig und es gab gerade Stromausfall. Zum Glück kannte ich den Chef vom Büro von ModernCoast und bekam erstmal einen warmen Platz im Inneren aka den Chefsessel und Tee und Mais. Danach buchten wir ganz in Ruhe als der Strom wieder da was die Tickets. Franka, die eigentlich mit mir fahren wollte, entschied sich, doch nicht zu fahren, da es ihr nicht gut ging und sie sie letzten Tage auch nicht arbeiten war. Laut Arzt eine Blutinfektion, könnte aber auch Malaria sein. Kleiner Nachtrag hier: Es war zum Glück kein Malaria. Meine WG entschied sich, schon am Mittwoch zu fahren, deswegen sah ich sie dann nicht mehr und werde sie wohl erst beim Seminar wiedersehen.

Mittwoch Abend, nachdem es zu Mittag Hidayas Isombe mit Reis gab, packte ich meinen Rucksack. Den Donnerstag nutzte ich, um alles so gut wie möglich abzuschließen, das heißt alle Projekte auf den aktuellsten Stand zu bringen und die letzten Bauanträge zu übersetzen. Mittags gab es wieder das großartige Isombe, dieses Mal mit Matoke (Kochbanane). Im Isombe sind manchmal, wie bei Hidayas, Fleischstücke enthalten. Viele haben sich schon aufgelöst und man kaut dann manchmal auf einem Knochensplitter oder -Stück herum. Was hier bei den Fleischstücken besonders ist, ist dass sie Knochenmark enthalten. Das ist hier eine echte Delikatesse, mir persönlich schmeckt es aber nicht so sehr. Trotzdem aß ich es natürlich, da Fleisch und vor allem Knochenmark etwas ziemlich besonderes ist.

Weiter im Kontext, abends aß ich mit Job Sambuza und Mais, bevor er mich den Viertelweg bis zum Busbahnhof begleitete.

Als wir beim Busbahnhof waren kam Aline noch einmal vorbei. Sie hatte mir nämlich Sachen mitgegeben, die ich einigen Freunden in Uganda bringen sollte. Einmal sollte ich einer Freundin in Mbarara (eine Stadt vor Kampala) eine Kamera vorbeibringen und einem Freund in Kampala seine Fußballschuhe. Sie kam noch einmal vorbei, um mir das richtige Kabel für die Kamera zu geben. Im Bus fuhr ich mit Tobias, der Mitbewohner von Franka, der in der Root Foundation arbeitet. Wir fuhren pünktlich los und erreichten Kampala ohne große Zwischenfälle am frühen Morgen gegen 7.30 Uhr.

Die Frau, die die Kamera abgeholt hatte, wartete um 3 Uhr in der Nacht an der verabredeten Tankstelle, um ihre Kamera in Empfang zu nehmen. In Kampala angekommen liefen wir circa 6 Kilometer zu Freiwilligen von BrassForAfrica, die im Stadtteil Nsambya wohnten. Von dort aus gingen wir erstmal in ihr Projekt, eine Stelle für Straßenkinder, die unter anderem viel Wert auf individuelle Talententwicklung zum Beispiel in der Musik legt. Als Frühstück gab es erst einmal einen Rolex. Das sind miestens zwei Rühreier als Omlett zusammen mit einem Chapati aufgerollt. Dafür zahlt man ungefähr 30 Cent. Die Umrechnungsrate in Uganda ist: ca. 4000 Ugandashilling entsprechen einem Euro.

Nachdem wir einige Zeit beim Projekt waren, holte mich der kleine Bruder von Collins ab, dem ich seine Fußballschuhe mitgebracht hatte. Zusammen fuhren wir in die Stadt, zu seiner Arbeit und dann schließlich zum Markt. Dieser ist in der Nähe vom großen Taxipark und wirklich riesig und unkoordiniert. Hätte er nicht meine Hand gehalten, wäre ich sicher verloren gegangen, da jeder auf mich eingeredet hatte und mir seine Ware zeigen wollte. Dort gibt es neben einer Vielzahl von Klamotten auch Schuhe, Lebensmittel, Haushaltswaren und vieles mehr. Ich ging mit dem Gedanken hinein, vielleicht finde ich ja etwas. Es stellte sich heraus, dass das der absolut falsche Gedanke war, da ich so überfordert von dem ganzen Angebot war.

Letztendlich kaufte ich nichts, und fuhr wieder zurück in meine Unterkunft. Abends gingen wir mit den Freiwilligen und einem weiteren Freund zu einem sehr leckeren Pizza-Lokal namens Palme, es gab echte Steinofenpizza für umgerechnet 8 Euro. Der Käse war göttlich, was eventuell daran lag, dass ich schon sehr lange keinen mehr gegessen hatte. Abends ging es nur noch ins Bett, da wir am nächsten Tag frühs um 7 losgingen, um pünktlich um 8 Uhr morgens in der Stadt zu sein. Von dort aus nahmen wir ein Matatu in Richtung Mukono. Dort kamen wir schon um 10 Uhr an, eigentlich waren wir um 12 Uhr verabredet gewesen, so hatten wir also noch etwas Zeit.

Da wir ziemlichen Hunger hatten kauften wir uns Erdnussbutter und Toast und aßen das dann etwas abseits vom Busstop auf einer Bank vor einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Die Matatus, die uns von Mukono ins Resort bringen sollten, waren auf 12 Uhr bestellt, kamen aber etwa 1,5 Stunden später erst bei uns an. In der Zwischenzeit waren auch alle Seminarteilnehmer (die Freiwilligen) aus Uganda, Tansania und auch Ruanda angekommen. Zusammen fuhren wir dann zum Resort, auf einer African-Massage Straße etwa zwei Stunden lang. Dort angekommen empfing uns Ingo, mit Eva und Tobi und zwei ehemaligen Freiwilligen, die Urlaub bzw. Ein Praktikum in Uganda machen.

Das Zwischenseminar ging dann vom 8. bis zum 12. Februar. Jeden Tag gab es von früh bis spät Programm, leckeres und regionales Essen und viel Platz zum Entspannen. Wir teilten uns dreier Zimmer, welches leider keinen Ausblick auf den Victoriasee hatte. Das Programm des Zwischenseminars war extra auf uns Freiwillige zugeschnitten. Wir behandelten Themen wie Rassismus und Diskriminierung, die Rolle des Freiwilligen, Aufgaben und Ziele. Besonders wurde Wert darauf gelegt, wie wir uns in bestimmten Situationen fühlen und wie gewisse Verhaltensweisen andere Reaktionen als in zum Beispiel Deutschland hervorrufen.

Jeder durfte mit seinem Projektpartner seine Arbeitsstelle vorstellen und dabei auf Stärken und Schwächen im Projekt eingehen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Plätzen, ausgenommen von der EWAKA Foundation, arbeiten alle Freiwilligen an Schulen und gestalten dort den Sportunterricht oder haben eigene Sportmannschaften. Hier in der Jumelage, dem Koordinationsbüro zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz ist das etwas anders, und die Stärke liegt vielmehr in der internationalen Zusammenarbeit.

Auf dem Seminar hatten wir auch viel Zeit in der WG und konnten besprechen, was gut und was eher schlecht gelaufen ist und woran wir definitiv noch arbeiten sollen. Unser Gespräch war offen und ehrlich, wir einigten uns darauf, dass wir in Zukunft noch besser miteinander kommunizieren müssen. Eine andere Übung war der „Seelenschmeichlerbaum“. Dort saßen wir in Ländergruppen zusammen und jeder durfte den anderen Personen Blätter schreiben, auf denen tolle Charaktereigenschaften oder allgemein Stärken, die die anderen in einem selbst sahen, zu finden waren.

Während des Seminars entdeckte ich die Meditation für mich. Schon auf Sansibar hatte ich mich mit Linus darüber unterhalten, bis zu dem Zeitpunkt vom Seminar hatte ich es aber noch nie selber ausprobiert. Bei der Meditation gibt es zwei Wege: entweder konzentriert man sich nur auf die Atmung oder auf unterbewusste Gedankengänge, die man versucht, bewusst wahrzunehmen.

Linus zeigte die Meditation der ganzen Gruppe und ich war sehr erstaunt, wie gut es mir getan hat und wie entspannt ich danach war. Mit der WG versuchten wir das dann noch ein paar mal nach dem Seminar. Und auch das Tanzen kam nicht zu kurz, Mia zeigte uns eine kleine Choreographie zu einem Song, der in ganz Afrika?, aber zumindest im Westen und Osten sehr bekannt ist. Der Sänger heißt Burna Boy und ist inzwischen auch weltweit bekannt, da er mit Ed Sheeran zusammen ein Lied gesungen hat.

Das Seminar ging super schnell vorbei und am Mittwoch hieß es wieder, Rucksack packen und auf den Weg nach Hause gehen. Von unserem Resort nahmen wir ein Boot, welches uns in die Nähe von Kampala brachte. Die Fahrt ging ungefähr eine gute Stunde und währenddessen unterhielt ich mich mit einem ehemaligen Freiwilligen, der jetzt Geographie in Hamburg studiert. Bis jetzt ist genau das auch mein Plan für die Zukunft, alkso nicht unbedingt Hamburg aber erstmal Geographie studieren.

Angekommen in Kampala fuhren wir zur WG der Freiwilligen dort und aßen Stollen, später dann auch Rolex, bevor es für uns zum Bus ging, der uns zurück nach Ruanda brachte. An der Haltestelle traf ich noch einmal den kleinen Bruder, dem ich die Fußballschuhe gegeben hatte und wir unterhielten uns noch ein bisschen.

Letztendlich war das Seminar super schön. Ich habe mich sehr gefreut, alle mal wiederzusehen und auch gemeinsam zu diskutieren oder Informationen auszutauschen. Die Themen waren sehr informativ und durch den Austausch habe ich auch noch einmal einen anderen Blickwinkel bekommen.

Zurück in Ruanda und wieder zurück in der Jumelage begann die Arbeit wieder ganz normal. Am Freitag versuchten wir alle gemeinsam die erste Meditation. Auch räumten wir die WG mal wieder auf und am Wochenende trainierte ich wieder mit dem Skatesteam. Sonntag war wieder der Car-Free day und dieses Mal fuhren wir zum Nyamirambo-Stadion und danach trainierten wir wieder im Maseun. Ingo und Tobi fuhren Sonntag morgens aus Bukoba nach Kigali, erreichten die Hauptstadt aber erst gegen 19 Uhr abends. Danach gingen wir noch was Essen und zwar im Restaurant gleich nebenan, dem Bamboo Gardens. In dem chinesischen Restaurant bestellte jeder eine Hauptspeise, die wir dann auf die runde Platte stellten, und gemeinsam teilten. So ging die Woche auch wieder schnell vorbei, bald folgt auch wieder ein neuer Blogeintrag. Die bis hier gelesen haben, können sich privat gerne bei mir melden, damit ich den Blog besser auf meine aktiven Leser zuschneiden kann. Bis dann!

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